Montag, 4. Oktober 2010

Greyhound to the dessert - one weekend in Reno

Leider ist es jetzt schon über ein Monat vergangen seit meinem letzten Blog-eintrag. Allgemein bedeutet das, dass ich nicht so viel Zeit habe und dass ich viel erlebe. Dies wiederum hat zur Folge, dass ich viel zu berichten habe. Ich werde also versuchen euch auf den neusten Stand meines Auslandjahres zu bringen.

Vor 2 Wochen habe ich meinen ersten Trip raus aus der Bay-Area gemacht. Der eigentliche Anlass war das Football spiel zwischen den Nevada Wolfpacks (Reno) und den Cailfornia Golden Bears (Berkeley) zu dem ich von meiner alten Gastfamilie aus Reno eingeladen wurde. Da es kleine Kommunikationsprobleme gab (falsche email-adresse ...) wurde daraus ein sehr spontaner Trip. Ich beschloss also letztlich am Mittwochabend, dass ich den darauffolgenden Freitag nach Reno fahren würde. Natürlich versuchte ich als erstes einen Flug zu bekommen, was sich aber ziemlich schnell als hoffnungslos und überteuert herausstellte. Die Schwester der Freundin meines Mitbewohners Rick bot mir an mit ihr im Zug California Zeyphir nach Reno zu fahren. Sie ist Fotographin des Football Teams und als solche reist sie mit dem Team zu den spielen. Doch auch hier hatte ich leider Pech. Das CAL Team belegte mit seinem ganzen Spielern (über 100) und Verantwortlichen den gesamten Zug, sodass dieser tatsächlich ausverkauft war.
Da auch ein Auto mieten alleine nicht in Frage kam war ich schon versucht aufzugeben, als ich in letzter Minute auf die Buslinie Greyhound gestoßen bin. Mit $44 für den Round Trip war ich dann an Board der Luxuslinie. Nachdem ich glücklich meinen Bus gebucht hatte, konnte das Abenteuer beginnen...

Kurz vor der Abfahrt laß ich noch ein paar Kritiken im Internet. " I hate Greyhound. They are always late and their employments are rude as hell", " The seats smell like asses all the time", "Hate those stinky and dirty buses they use". Meine Begeisterung hatte also einen kleinen Dämpfer erhalten und ich war etwas besorgt was mich da wohl erwarten würde.
Im Bus angekommen machte ich dann auch gleich meine ersten guten Erfahrungen. Auf dem einzigen freien 2er klebte wie ich leider zu spät feststellte ein Kaugummi auf der Fensterbank, sodass an ein aufstützen während der Fahrt nicht zu denken war. Da das Mikrophon kaputt war, machte uns die 150kg schwere Busfahrerin mit der entsprechenden sanften Stimme klar, dass Waffen jeglicher Art inklusive Schreckschusspistolen während der Fahrt verboten sind, genauso wie der Gebrauch von Deo, Parfum und allen anderen Chemikalien!!!! die man sprayen kann. Ebenso verboten ist das Trinken von Alkohol sowie der Konsum von Cannabis, LSD, Speed und allen anderen Drogen.

Nach dieser Ansprache begann ich meine Mitfahrer etwas genauer zu mustern. Ich fragte mich wer wohl auf die Idee kam Chemikalien im Bus zu versprühen oder eine Shotgun unter dem Sitz bereit hielt. Ich kam allerdings zu dem Ergebnis dass die meisten Leute vernünftig aussehen und dass die Busfahrerin wohl etwas übertrieb. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Busstation in San Francisco war und zu diesem Zeitpunkt der Bus noch relativ leer war. Als es wenige Minuten später "Next Stop Oakland" durch den Bus dröhnte während wir mit halsbrecherischem Tempo über die Brücken und Freeways nach Oakland rasten, war mir noch nicht klar dass sich diese Situation bald ändern sollte. In Oakland angekommen sollten nämlich die restlichen freien Sitze mit netten afrikansichen Mitbürgern aufgefüllt werden, die jeden Gangsta aus den Holywood Filmen ausbooten würden. In meiner Not fragte ich einen vernünftig aussehenden Mann, ob er sich nicht neben mich setzen wollte um Platz für eine Kleinfamilie zu schaffen. Es stellte sich heraus, dass dieser auch Deutscher Student war und so hatte ich nicht nur einen guten Puffer sondern auch einen netten und gesprächigen Mitreisenden gefunden. 6h später verließ ich dann etwas zerquetscht, mit Geschichten über Ex Knackies die gerne ans Fenster sitzen, oder die mit elektronischen Fußfesseln im Bus sitzen, glücklich und wohlbehalten den Bus.

Von diesem Moment an, fühlte ich mich ein bisschen wie bei einer Heimkehr nach einer langen Reise. In Reno angekommen war alles so vertraut. Ich wurde mit dem alten blauen Jeep vom Bus abgeholt und wir fuhren mit dem etwas aufgemotzen ( in den USA bedeutet das höher legen=) ) Jeep ohne Seitentüren in die Berge. Bei strahlendem Sonnenschein bot sich der vertraute aber immer wieder gigantische Blick in die Sandberge rund um Reno und auf die im Rückspiegel verschwindende Stadt - awesome- . JoB (meine "Gastbruder") brachte mich direkt zum Haus seiner Familie aus dem er mittlerweile ausgezogen war und ich bezog mein altes Zimmer. Da die Karten für das Footballspiel leider ausverkauft waren und sich der neue Mann von Trudy Ron etwas krank fühlte beschlossen wir den Abend bei Bier und Pizza vor dem Fernseh zu verbringen und das Spiel live zu verfolgen. Natürlich wurde gleichzeitig noch das Spiel der Giants verfolgt, sodass ich mal wieder auf den neusten Stand gebracht wurde. Abgesehen davon, dass Nevada als unterklassiges Team gegen Berkeley gewann war der Abend ein voller Erfolg und es war schön zurück zu sein.

Am nächsten Morgen erwartete mich dann ein ganz besonderes Event: die einzigartigen Reno Air races. Meine Gastfamilie lud mich ein zu einem Flugzeugrennen in der Wüste. Gestartet wurde in verschiedenen Klassen, vom 2ten Weltkriegflieger bis zum Kampfjet F18 war alles vertreten und raste in atemberaubender Geschwindigkeit in einem 4-9 Milen Kurs um die Pylonen in der Wüste. Aufgemotzt wurde das ganze mit Stuntshows, Formationsflügen und Flugakrobatig. In dem eigens dafür erbauten Stadion auf einem alten Militärflughafen in der Wüste versammelten sich also über 100.000 Menschen um das Spektakel zu verfolgen. Riesige Campingplätze waren rund um das Gelände errichtet und tausende Jeeps und Pickups rollten am Morgen in die Wüste. Nach der feierlichen Eröffnung durch die Nationalhymme begann das Programm und es wurde ein Fest typisch amerikanischer Art, gigantisch, übertrieben, viel Fast Food. Mit anderen Worten genau das richtige für mich. In den Pausen war es möglich sich die Flieger und deren Innenraum genauer anzuschauen, da meine Gastfamilie mir Pitpasses für die "Boxengase" besorgt hatte. In disem Zusammenhang outeten sich die beiden als absolute Flugzeugexperten, die nicht zuletzt auch 2 Privatflieger in einem Hangar im benachbarten Carson City besitzen, mit dem es gelegentlich zu Kurztrips an den Lake Tahoe oder in die Rockies geht
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Am Abend wurde ich dann noch in die wunderbare Partywelt von Reno eingeführt. Vom keg stand über Beer Pong, housepartys und fratpartys bis zum aufsammeln der nicht mehr ganz so nüchternen Freundin von JoB bot dieser Abend ziemlich alles und stellte damit einen gelungenen Abschiedsabend meines Renowochenendes da. Nach einem Frühstück mit homemade Bacon, Eggs und Bisquits gings dann im Greyhound zurück nach Berkeley. Aber die nächste Reise nach Reno ist schon fix. Ende November gehts zur großen Thanksgiving Party zurück nach Reno!!!

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