Anfang Oktober war es dann endlich soweit. Nach dem ich zuvor nur das nahgelegene San Francisco besucht hatte und mich auf einen Kurztrip nach Reno zu meiner Gastfamilie beschränkt hatte, stand er vor der Türe, der erste Studententrip ins Landesinnere. Schnell stand fest das es das Beste wäre Anfang Oktober in den Yosemite Nationalpark zu fahren. Am Ende des Indian Summers kann man da zum einen wieder Übernachtungsmöglchkeiten finden (unter dem Jahr ist der Park meist ausgebucht) und zum anderen ist das Wetter in der Regel noch schön. Also stellte sich nur die Frage wer fährt mit, wann gehts los, wo schlafen wir und wie kommen wir denn hin. Da alles irgendwie über den Preis der Reise zusammen hängen sollte, stellte es sich heraus das diese Fragen gar nicht so einfach zu beantworten sind. Sollten wir Zelten und uns irgendwie Zelte, Gaskocher und alles mieten. Oder sollen es doch lieber eine kleine Hütte sein. Was kostet ein Auto oder sind 2 Autos doch besser geeignet und wer verdammt geht eigentlich mit?
Letztendlich musste einfach mal ein Vorschlag ausgearbeitet werden. Nach langer Suche entschieden Manuel, Anna und ich dass die wohl günstigste und coolste Variante zu verreisen wohl das Mieten eines rießigen RV's wäre. Jetzt galt es nur noch die potentiellen Mitfahrer und Mitfahrerinnen zu überzeugen. Nachdem eine Gruppe sich bereits abgeseilt hatte und ein Wochenende früher den Trip in die Wildnis wagte und die Reisegruppe sich ca 4 mal neu aufstellte war es dann endlich soweit. Am Freitag mittag sollte es losgehen. Zuerst musste das Monster von Mobile Home in Oakland abgeholt werden. In der Rental Station gab es dann erstmal eine einstündiges Sicherheitsvideo, welches neben den Sicherheitsvorkehrungen auch das ablassen der Fekalien und andere Feinheiten des neuen zu Hause beschriebt. Nach dieser eindrucksvollen Beschreibung ließen wir uns dazu hinreißen für weitere 25$ das Rundumsorglospaket dazuzubuchen, welches uns auch das ablassen der Kacke ersparen sollte. Dann konnte es endlich losgehen. Ohne weiteren Blick auf meinen für so ein rießiges Fahrzeug überhaupt nicht gültigen Führerschein bekam ich die Schlüssel in die Hand und es konnte losgehen. Der Rest der Truppe Anna, Georg und Jakob warteten bereits sehnsüchtig darauf von mir und Manuel am Safeway abgeholt zu werden, wo sie die Essens und Biervorräte für das Wochenende im Naturpark ergattert hatten.
Langsam aber sicher setzte sich das Gefährt schließlich um kurz vor 5 in Bewegung richtung Yosemite. Google maps sagte eine Fahrzeit von ca 3.5 stunden voraus. Das ein kleiner Stau auf dem 6 spurigen Freeway diesem Plan einen Strich durch die Rechnung machen sollte, konnte ja selbst Google nicht ahnen. Knapp 7h später und einen In and Out Burger schwerer kamen wir müde aber glücklich auf unserem Campground am Nordwestlichen Ende des Parks an. Das wohlverdiente Bier durfte an diesem Abend natürlich nicht fehlen, doch schon kurz nach der Inspektion der Bear boxes fielen wir todmüde und in gespannter Erwartung des nächsten Tages in unsere Luxuriösen Betten. Zu den Bear boxes sei gesagt, dass Getränke und Essen innerhalb der Fahrzeuge und Zelte nicht aufbewahrt werden dürfen sondern in extra dafür eingerichtete geruchsabschirmende Behälter gepackt werden müssen. Auch die Abfalleimer sind Bären sicher und haben spezielle Schlöser die selbst der cleverste Bär nicht knacken kann. Am darauffolgenden Samstag machten wir uns dann auf die Umgebung und den Park zu erkunden. Schnell war die Wanderroute auf den 4 Meilen und 1000 Höhenmeter entfernten Glacier Point ausfindig gemacht. Der mühsame Aufstieg began, aber schon bald wurden wir mit der phantastischen Aussicht für die Mühen mehr als nur entlohnt. Vor uns lag eine herrliche Landschaft mit Wäldern und Flüssen umrandete von einer umrandeten Gebirgskette. Atemberaubend.
Als wir nach ca 3h Aufstieg gemütlich auf Gipfel picknicken wollten machte uns diesmal der Wettergott einen Strich durch die Rechnung. So bekamen wir die ersten Regentropfen seit unserer Ankunft anfang August ausgerechnet auf dem Gipfel des Glacier Points zu spüren. Wir ließen uns allerdings dadurch nur wenig beeindrucken. Nach etwas verkürztem Aufenthalt machten wir uns an den Abstieg, der getriebem vom eisigen Wind und dem immer stärker werdenden Regen deutlich schneller vonstatten ging. Da einige von uns nicht wirklich regentaugliche Kleider auf die Wanderung mitgenommen hatten, waren wir alle heilfroh als wir völlig durchnässt in unserem neuen zu Hause ankamen. Kurz abgeduscht und dann aufgewärmt durch die eingebaute Heizung betriben durch ein rießiges Stromaggragat machten wir es uns gemütlich und ließen den Tag bei Bier und Chilli con Carne gediegen ausklingen.
Leider war am nächsten Tag immer noch keine Wetterbesserung in Sicht, sodass wir uns nach einem ausgedehnten Brunch mit Rühreiern und Speck auf einer Aussichtsplattform auf den Heimweg machten. Trotz des schlechten Wetters war es ein sehr schöner aber auch anstrengender Trip. Yosemite ist jedem Amerikareisenden wärmstens zu empfehlen und auch ich werde versuchen nocheinmal bei schönem Wetter zurückzukehren und die große Herausforderung den Aufstieg zum Gipfel des Half Domes auf mich zunehmen.
Zum Schluss bleibt also leider festzuhalten: Es regnet doch in California.....nur nicht so oft!
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