Dienstag, 31. August 2010

Mein neues Heim - oder wie bekomme ich die verdammten Möbel von IKEA nach Hause

Nach der kurzen aber lustigen Wohnungssuche wartete mein nächstes Abenteuer auf mich: Der Umzug in meine neue Wohnung ( ein Drama in 2 Akten).
Nachdem ich mich schließlich für die zweite angeschaute Wohnung entschieden hatte, ergab sich auch schon das erste Problem. Die Wohnung war unmöbliert. Natürlich war mir das vorher bewusst, aber ich dachte etwas naiv, dass mich das nicht vor allzu große Probleme stellen sollte. Im Land der unbegrenzetn Möglichkeiten und der großen Autos sollte es doch ein leichtes sein einen Pickup zu mieten und die gekauften Möbel nach Hause zu fahren. Aber ich wurde eines besseren belehrt.
Den ersten Versuch starteten ich und Anna am Freitag vor 2 Wochen. Nach langem suchen nach einem Mietwagenunternehmen, welches noch nicht ausverkauft war und unzähligen Anrufen fanden wir heraus, dass IKEA in Emeryville, welches der nächste IKEA ist laut Homepage Mietwagen verleiht, um die erstandenen Möbel auch vernünftig abtransportieren zu können. Mit dieser Auskunft begaben wir uns auf den Weg nach Emeryville mit der U-Bahn. Doch irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich wollte um jeden Preis vermeiden am Ende mit den Möbeln dazustehen und nicht mehr nach Hause zu kommen. Daraufhoin begaben wir uns zur Infostelle und die schickten uns zu einem Telefon was uns direkt zur Mietwagenverleihstelle verbinden sollte. Leider war aber der Mietwagen verleiher in Wahrheit Enterprise, der Autoverleiher aus Berkeley der uns bereits am Nachmittag schon gesagt hatte, dass er ausverkauft ist und folglich auch keine Autos zur Verfügung hatte. Sowas kann man natürlich auf der Homepage nicht sagen, dass es ein externer Verleiher ist. Ich meine, ganz ehrlich was nützt es mir, dass IKEA eine Standleitung zu Enterprise unterhält aber Enterprise in Berkeley sitzt und mich von dort aus nicht abholt. Nur die kleine Minifiliale die öfter geschlossen als geöffnet hat in Emeryville macht das und die hatte an diesem Tag, Freitags um 3 sowieso zu.
Na toll, umsonst zu IKEA. Oder doch nicht. Fast Delivery stand da auf dem Schild, wir also wieder ab zur Infotheke und nach dem Delivery Service gefragt. Pro Addresse kostet das 80$ egal was man kauft und wie viel man kauft. Kleinigkeiten wie Bettdecken, Stehlampen oder ähnliches werden aber generell gar nicht geliefert. Die hätte ich also nach Hause schleppen müssen, was im Nachhinein schwierig geworden wäre. Aber was für eine Logik. Darauf muss man erstmal kommen. Das Bett können wir ihnen liefern aber die Bettdecke ist zu klein, die müssen sie schleppen. Naja, da uns dass ein bisschen zu teuer erschien beschlossen wir die Möbel schonmal auszusuchen und am nächsten Tag wieder zurückzukehren. So mussten wir dann am Ende des Tages nahezu unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Tag 2:
Tags darauf dachten wir, wir sind diesmal klug und mieten gleich ein Auto. Doch wieder das gleiche Problem: Autos ausverkauft oder man konnte die Autos nicht mehr zurückgeben. Der Verleiher machte um 12 Uhr mittags zu und wenn man das Auto bis dahin nicht zurückgegeben hätte, hätte man auch noch für Sonntag und einen Teil für Montag bezahlen müssen, sodass das billigste Angebot bei 120$ lag. Eigentlcih wollte ich aber an diesem Tag einziehen, da mich jeder weitere Tag in meiner alten Unterkunft ja auch 63 Dollar gekostet hätte. Also habe ich herumtelefoniert. Terri, die alte Dame bat mir ihre Hilfe an, allerdings konnte ich mir nur schwer vorstellen alles in ihren Volvo zu bekommen. Meine sonstigen Bekanntschaften hatten alle keine Autos und hatten außer leihen und liefern auch keine weitere Idee mehr. Als ich schon fast am aufgeben war, wollte ich mein Glück noch bei Craigslist versuchen. Auf diesem Portal verleihen und verkaufen die Amis alles erdenkliche und vielleicht konnte mir diese Wunderwaffe ja weiter helfen. Gesagt getan. Nach 10 min Recherche und einen Anruf hatte ich mir meinen privaten Umzugshelfer mit Auto für 30$/h geliehen. Dieser holte uns dann am IKEA ab, verlud unser Zeug, fuhr es heim und half uns das Zeug in die Wohnung zu tragen, was im Nachhinein ohne ihn extrem schwierig geworden wäre. Nach kurzer Fahrt im engen Cockpit des Pickups mit einer leicht müffelnden Hündin auf dem Schoß kamen wir dann zu Hause an und alles funktionierte wunderbar. Für 40$ war alles erledigt und ich kann nur jedem empfehlen es genauso zu machen. Vorallem auch die Schlepphilfe war im Nachhinein echt nötig und sehr hilfreich......
Nach kurzem Kampf beim Aufbau der IKEA-Möbel kehrte ich dann am Abend erschöpft nochmal zur letzten Nacht in der Stern Hall zurück, um am nächsten Morgen auch meine beiden Koffer und mein restliches Hab und Gut in meine neue Unterkunft zu bewegen.........
Mittllerweile wohne ich seit 2 Wochen hier in meinem neuen Heim. Nachdem einiges aufgeräumt, geputzt und neu eingerichtet wurde bin ich echt mega glücklich mit meiner Wohnungswahl und fühle mich hier shcon richtig wohl und zu Hause. Meine beiden Mitbewohner, der Neuseeländer Rick, der gerade seine eigene Firma aufbaut und der Jura Student Scott tragen ihr übriges dazu bei. Wir unternehmen gelegentlich etwas gemeinsam und essen oft am Abend zusammen und/oder trinken ein paar Bier. Das Gästezimmer ist auch soweit ein bisschen aufgeräumt, sodass ich endlich die lang erwarteten Bilder präsentieren kann:

I proudly present: Mein neues Zimmer!!!!!







... das Wohnzimmer.......




.....die Küche.......




......das Gästezimmer....






...... und last but not least: der verschwomme Ausblick auf die schlafende Stadt.






......und nun auch noch vom Sonnenuntergang inklusie Golden Gate Bridge....









San Francisco - Schönheit des Westens

Am vorletzten Wochenende macht ich mich das erste mal auf nach SF, um endlich nach 6 Jahren diese wunderschöne Stadt wiederzusehen. Begleitet wurde ich von Anna einer deutschen, die ich auf der Early Arrival Pizza Party kennen gelernt habe. Wir machten uns auf ein bisschen die Stadt zu erkunden und fuhren mit der BART - ein für amerikansiche Verhältnisse ungewöhnlich gut ausgebautes U-Bahn Netzwerk - nach SF. Dort angekommen nahmen wir die Cabel Cars runter an die Bay und genossen bei herrlichem Wetter den Anblick der Oakland Bay Bridge und natürlcih der Golden Gate Bridge. Entlang der Küste bewegten wir uns am Pier 39 vorbei zur Fishermans Warf. Hier kam ich in den (kurzen) Genuss meines ersten und letzten Clam Chowders. Das ist eine Fischsuppe, die im Brot serviert wird, unglaublich lecker aussieht, sehr gut riecht und wie Fischkotze schmeckt. Die Konsistenz und der Geschmack waren derart wiederlich das ich die Suppe an eine obdachlose die neben uns, den Klängen eines lustigen Alleinunterhalters lauschte weitergab. Da sie keine Zähne mehr hatte konnte sie die Suppe erstaunlich schnell wegsaugen, ziiip! Nach einer kurzen Stärkung und Geschmackserholung bei der Weltbesten Burgerkette In and Out Burger machten wir uns dann auf den Weg das innere der Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei kämpften wir uns die weltbekannte Lombard Street hinauf und wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, wie die Bilder beweisen können.






Nach einem anstrengenden Fussmarsch durch die halbe Stadt, welche an Schönheit und Flair einfach kaum zu Überbieten ist, machten wir uns schließlich auf den nach Hause weg. Auf dem Heimweg durch den Campus der UCB zu meinem damals neuen Heim im Panormic Way 66 entstand dann noch das folgende Bild des Campanile Towers und der Doe Library. Im Anschluss kam ich in den Genuss meines ersten gemeinsamen Dinners mit meinen neuen Mitbewohnern.


Party, Party, Party, Party

Manchmal ist das Leben wie eine Party, manchmal auch wie viele Partys nacheinander. Kaum hatte vor nunmehr 2 Wochen die Orientation week angefangen, ging es auch schon los mit den Partys. Was anfangs harmlos begang mit einem gemütlichen selbstgebrauten !! Bier in einer angesagten Bar namens "Tripel Rock" wurde jedoch sehr schnell heftiger und ich kann nach 2 Wochen sagen, ich habe schon unglaublich viele verrückte Dinge erlebt......
Am Freitag vor 2 Wochen war es nämlich soweit: die erste Coop Party stand ins Haus. Für die Schweizer unter euch, gemeint sind keine Schnäpchenwochen im Einkaufsparadies COOP. Vielmehr war es eine "All you can take" Drogenparty. Coop steht im Prinzip für Cooperative housing und ist eine der bekanntesten Wohnformen von amerikanischen Studenten. Daneben gibt es die "Dorms" in denen undergraduate Students, vor allem Freshmans eng zusammengepfercht ihr Unwesen treiben, Frats (Fraternities = Bruderschaften) und Sororities (=Schwesternschaften), shared housing und studios/apartments. Während ich wohl in die Kategorie shared housing falle und ein Wg leben führe sind sowohl die Frat als auch die Coops darauf bedacht, möglichst viel gemeinsam zu machen. Das klingt erstmal sehr cool, aber man muss schon abgehärtet sein. Frats und Coops sind meist rießige, villenartige Häuser die zwischen 60 und 100 Leute beherbergen. Die Zimmer sind eng, klein und werden oftmals geteilt. Allerdings gibt es rießige Gemeinschaftsräume, welche je nach Einstellung der Bewohner verschieden eingerichtet sind. So findet man rießige Tanzflächen, Sofaecken, Partykeller, Basketball, Tennis Court und Pool vor der Haustür. Hier finden oft rießige Bbq's und Partys statt und man hat wenig Zeit und Platz mal sein Privatleben zu genießen, geschweigeden zu studieren.
So war es dann schließlich auch in der Coop Casa Zimbabwe, die eingerichtet war wie ein abgefuckter Nachtclub. Rießige Tanzfläche und Anlage, überall schwarzlicht, Bierfässer, Gestank, verschissene Toiletten.....In diese Coop war am selben Tag eine andere deutsche eingezogen und hatte uns zu dieser Party eingeladen, allerdings bevor sie wusste wie es da aussieht. Als sie nämlich am Morgen ihr Zimmer beziehen wollte, war dies nur schwer möglich da der Hausmeister gerade aus einer rießigen Bong gekifft hatte. Angekommen in dem abgefuckten Raum stellte sie fest, dass die Toilette auf ihrem Flur komplett verschissen war und zwar leider nicht nur in der Toilette sondern auch der gesamte Rand. Noch am selben tag begegneten ihr verschiedenste Leute, die sich so ziemlich alles reinzogen, einschmissen etc. was auf dem Drogenmarkt zur Verfügung stand. Als wir dann schließlich bei der Party ankamen waren wir erstmal leicht geschockt. Die Leute waren schier alle total out of Order. Manche haben einfach nur an einem vorbeigeschaut, manche konnten ihre Muskeln nicht mehr kontrollieren und sind einfach nur abgespackt und zu guter letzt haben die Leute sich auf dem Balkon Heroin gespritz und darüber diskutiert, ob sie die nächste Dosis nicht mal an den Hund weitergeben wollen. Nach dieser unglaublich shcönen Erfahrung haben wir die Party schnellstmöglich verlassen und Maike ist am nächsten Tag wieder ausgezogen. Der Witz an der Geschichte ist, Coops sind sehr hoch angesehen unter den Studenten und sehr beliebt. Die meisten haben lange Wartelisten und man muss echt Glück haben, um ein Zimmer zu bekommen....
Nach dieser doch etwas verrückten Party dachten wir uns wir brauchen etwas normales und haben uns entschieden eine Frat Party zu besuchen. Gerade am Anfang des Semesters sind rießige Fratpartys im Viertel der Frats (geschätzt 30 Frats in einem Viertel und nur Frats). Damit werden neue Brüder angeworben und für den spassigen Haushalt begeistert. Die Partys sind dann auch dementsprechend. Rießige Hauspartys aller American Pie mit Freibier aus roten Plastikbechern und durchgeknallten Amis die sich mit Bier Pong und sonstigen Partyspielen und Tanzen in den Diskoartigen Wohnzimmer die Zeit versüßten. Ein herrlicher Abend leider ohne Bilder da ich meine Kamera zu Hause hatte.
Zum Schluss dann noch der Klassiker unter amerikanischen Hauspartys: die Mottoparty. So waren wir am Samstag abend auf einer California Dreaming Party eingeladen, die teils von amerikaner, teils von internationals organisiert wurde. Dies führte am Ende dazu, dass die Party nicht typisch amerikanisch um 2 vorbei war und alle besoffen in der Ecke lagen. Diesmal hielten einige bis in die frühen Morgenstunden durch und lagen dann erst besoffen in der Ecke. Prost!!
Hier ein paar Impressionen von der Mottoparty.




Donnerstag, 12. August 2010

Erste Schritte

Die ersten Tage in der neuen Umgebung sind vorüber. Gleich nach der Ankunft am Samstag habe ich mich am Sonntag morgen aufgemacht den Campus und die Stadt zu erkunden. Mein erstes Frühstück bestand aus einem Cream Cheese Bagel und einem Smoothie, ich dachte ich starte meinen Aufenthalt mal mit etwas gesundem. Gesund ist relativ, aber immerhin besser als Speckeier mit Potatos und scharfer mexikanischer Soße. So gestärkt wagte ich mich zum ersten mal auf den riesigen Campus. Um den Campus einmal zu umrunden braucht man Schätzungsweise eine Stunde und die etwas außerhalb liegenden Labore und Sportstätten sind dann noch nicht eingeschlossen. Da ich am Anfang nicht gleich als Tourist auffallen wollte (bzw. als Neuling) hatte ich meine Kamera erstmal noch in der Tasche versteckt. Als ich dann aber die vielen Asiaten gesehen habe, die überall Fotos gemacht haben habe ich mich auch zu den ersten Bildern hinreißen lassen.


Der Campanile (Sather) Tower ist eines der Wahrzeichen des Campus und bildet gleichzeitig das Zentrum. Daneben steht die Doe Library, die größte Bibliothek der Uni. Es gibt allerdings noch zahlreiche weitere Bibliotheken, die den einzelnen Fachbereichen unterstehen die aber von allen Studenten genutzt werden um zu lernen.


Ansonsten fällt auf das der Campus unglaublich grün ist. Überall sind kleine Parks angelegt, die meisten Teile sind auch Rollstuhlfahrer freundlich ebenerdig, und von den höher gelegenen Teilen hat man freie Sicht auf die Bucht, San Francisco und die Golden Gate Bridge.
Abgesehen von den Asiaten war aber noch nicht so viel los auf dem Campus, was vll. auch daran lag das Sonntag war, sodass ich mich entschloss noch bei den Sportanlagen vorbei zu schauen. Auf dem Fußballplatz habe ich dann auch ein paar Leute getroffen die regelmäßig da spielen und habe mich ihnen kurzerhand angeschlossen. Qualitativ war es nicht besonders, aber es war schön bereits am ersten Tag erste Kontakte geknüpft zu haben. Ich wurde auch eingeladen ab jetzt jeden Sonntag mit ihnen zu spielen, mal sehen was sich ergibt.
Am Montag hatte ich dann das Check in Meeting vom International Office. Noch etwas müde vom kurzen Schlaf, durch den Jet-lag wache ich noch heute zu unmenschlich frühen Zeiten auf, nahm ich meine ersten Scrambeled Eggs zu mir und ließ die etwas langweilige Einführungsveranstaltung über mich ergehen. Anschließend machte ich mich auf Wohnungssuche. Dazu versuchte ich zunächst einmal herauszufinden was interessante und ungefährliche gegenden sind, um nicht am Ende eine böse Überraschung zu erleben oder kostbare zeit mit Wohnungsbesichtigungen zu verschwenden die ich schon aufgrund ihrer Lage ausschließen konnte. So stellte sich herauswas mir mittlerweile auch von anderer Seite bestätigt wurde, dass sich der südliche Teil eher nicht so zum Wohnen eignet, da es dort Nachts nicht so wirklich sicher ist. Dagegen bietet der Norden des Campuses schöne, hüglige Wohngegenden mit herrlichen Ausblicken auf das Meer und SF.
Am Montag Abend begann ich daraufhin Craigslist nach Wohnungen systematisch zu durchforsten und konnte auch für Dienstag die erste Wohnungsbesichtigung an Land ziehen.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Wohnungssuche und sonstiger organisatorischer Dinge. So habe ich meinen Studentenausweis machen lassen, habe Einkaufsmöglichkeiten erkundet und festgestellt, dass selbst die Supermärkte deutlich teuerer sind als in Deutschland. Essen an sich ist unglaublich teuer. So kostet eine Pizza Medium Size 15$ und auch für einen Sandwich ist man schnell bei 6-8$. Kostengünstig sind lediglich Burger und asiatische Fast Food Gerichte. Der asiatische Einfluss der Westküste ist sehr deutlich spürbar. So ist doch selbst ein großteil der einheimischen Bevölkerung asiatischer Herkunft und gerade unter den Studenten dürften sie wohl den allergrößten Anteil ausmachen.
Am Abend hatte ich dann meine erste Wohnungsbesichtigung. Leider war das Zimmer aber unmöbliert, die Mitbewohner deutlich älter und erweckten den Eindruck als würde jeder nur sein eigenes Ding durchziehen und den anderen in Ruhe lassen, um sich möglichst gut auf die eigene Arbeit konzentrieren zu können. Allgemein fällt auf wie häufig die Worte quiet, responsible, non-smoking, mature and responsible in den Wohnungsanzeigen auftauchen. Auch die Security deposits sind sehr hoch, sodass hier wohl schon einige schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Gestern habe ich schließlich noch 2 weitere Wohnungen besichtigt. Die eine Wohnung werde ich wohl absagen, da das Haus doch sehr klein ist. Das Zimmer wäre zwar echt schön und die ca 60 Jahre alte Vermieterin war echt wirklich nett und hatte die typisch amerikanische Offenheit an sich. Aber irgendwie ist mir die Wohnung ein bisschen zu krass. Sie hat mich zur Wohnungsbesichtigung abgeholt damit ich nicht eine dreiviertel Stunde durch die Stadt laufen muss und bevor wir uns richtig begrüßt hatten hat sie mir schon erzählt das sie heute erfahren hat, dass sie wieder Krebs hat! Ich dachte nur "Ok, nice to meet you"!
Auf der fahrt zur Wohnung haben wir dann noch einen überdimensionalen Sonnenschirm eingeladen der auf der Straße lag und den sie einem Freund schenken wollte für seinen neuen Garten. "I clean it up and it is brandnew again. Picking up stuff is typical to Berkeley"!
Ich dachte vermutlich eher typisch für dich, aber ok. Als wir dann in ihr Haus kamen, kam mir als erstes ein kleiner weißer Hund entgegen und begrüßte mich überschwänglich. Das Bett, welches 2 Meter hinter der Eingangstür stand, war dann das Bett der Vermieterin, welches den Durchgang zur ebenfalls offenen Küche etwas versperrte. Der Gedanke beim Kochen meiner 60-jährigen Vermieterin beim schlafen zuzuschauen verwunderte mich etwas. Genauso verwundert war ich als sie mir eine ca 4 qm große Kammer zeigte, in der der letzte deutsche Austauschstudent gewohnt hatte und in die ich für einen Monat hätte einziehen sollen bis das große zugegebenermaßen schöne Zimmer frei wurde. "It is very small, but you can study outside at the kitchen table". Na dann, wenn ich noch ein Schlaflied summe, störe ich dich auch garantiert nicht.
Aber das beste kam noch. Als ich mich schon fragte wo denn der dritte Hausbewohner leben würde, zeigte sie mir das Kellerappartement. Dies war bis zum Rande gefühlt mit Gartenmöbel, Müll, und sonstigen Utensilien, die vll ein Nachbar oder Freund gut gebrauchen könnte. Bis zu seinem Einzug in den Raum ohne Tageslicht und Fenster würde sie das ganze neu strukturieren und ihm dann ein Bett einrichten. Das wäre alles wonach er gesucht hätte und sie würde sich schon große Mühe geben, dass er sich wohlfühlt.
Der Witz an der ganzen Sache ist, dass ich das wirklich glaube. Sie konnte dieses Haus trotz der offensichtlich schwierigen Umstände so gut verkaufen und präsentieren, dass ich beinahe gesagt hätte ich ziehe ein. Vielleicht sollte man dazu sagen, dass sie Immobilienmaklerin ist. Auf jeden Fall versteht sie was von ihrem Fach. Abgesehen von den komischen Wohnverhältnissen war sie aber auch super nett und hilfsbereit. Sie hat mir sofort angeboten mit mir durch Berkeley zu fahren und mir ein Fahrrad zu suchen, mich am Samstag zum welcome dinner mit dem neuen Mitbewohner eingeladen und gesagt, dass ich sie immer anrufen kann, wenn ich Hilfe brauche und sie sich freuen würde, wenn ich bei ihr einziehen würde...
Die zweite Wohnung dagegen sieht sehr cool aus. Sie liegt etwas weiter oben auf dem Berg, man hat eine herrliche Aussicht auf Berkeley und die Bucht und die Mitbewohner sind in meinem Alter, Studenten und scheinen sehr nett und unkompliziert zu sein. Außerdem gibt es ein Gästezimmer, indem mögliche Besucher nach etwas Aufräumarbeit übernachten könnten ein Wohnzimmer und eine vollausgestattete Küche. Lediglich die Möbel in meinem Zimmer fehlen aber da muss ich eben schauen wie ich das organisieren könnte. Heute treffe ich mich mit dem zweiten Mitbewohner und dann wird die Entscheidung fallen, ob ich einziehen kann.
Gestern habe ich noch eine Campus Tour mitgemacht und vll. die ersten "Freunde" gefunden. Nachdem ich mit einem Südafrikaner der einzige warder an der Tour teilnahm und dieser sich nach kurzer Zeit auch verabschiedete, hatte ich 2 private Tourguides. Nach der Tour zeigten sie mir noch das Asian Ghetto, ein Platz mit vielen verschiedenen asiatischen Restaurants bzw Fast Food Buden. Dort treffen sich viele Studenten, weil man für relativ wenig Geld relativ viel und gutes Essen bekommt. Nach dem Essen haben wir Mail Adressen ausgetauscht und uns bereits für weitere Mittagessen verabredet. Mal sehen wann das klappt.
Last but not least muss ich noch erwähnen, dass ich gestern mein erstes Cal-Shirt gekauft habe und mich jetzt endlich ein bisschen wohler fühle. Jeder, wirklich jeder, auf dem Campus trägt irgendwelche Shirts von der Uni, Sportkleidung, Pullis, Hosen und ich musste mich einfach ein bisschen akklimatisieren.


Sonntag, 8. August 2010

Das Abenteuer beginnt ...

Am gestrigen Morgen um 7:56 Uhr ging es tatsächlich los: Das Abenteuer Auslandsjahr in den USA. Nach anderthalb Jahren der Vorbereitung auf die ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmal eingehe, war es endlich soweit. Der ICE nach Frankfurt zum Flughafen verließ mit mir und meinen 2 Koffern den Freiburger Hauptbahnhof. Der Abschied von meiner Familie, von Suse und meinen ganzen Freunden ist mir in diesem Moment sehr schwer gefallen. In Gedanken an die vergangenen Tage verging die Zugfahrt recht schnell und auch der Check-in am Flughafen verlief reibungslos. So waren auch die letzten Hürden in Deutschland genommen und die Reise in die USA konnte beginnen. Ich flog zunächst mit US Airways nach Philladelphia um dort in einen Inlandsflug nach San Francisco umzusteigen. Erstaunlicherweise verlief alles glatt. Der Flug nach Philladelphia war ein wenig anstrengend, da man gerade für einen doch recht langen (8,5h) Transatlantikflug sich etwas mehr Beinfreiheit erhofft hätte. Aber ich hatte Glück. Meine Sitznachbarin entpuppte sich bereits nach kurzer Zeit als kommunikative Reisebegleiterin, sodass der Flug abgesehen vom schlechten Essen doch akzeptabel war. Nach einer unruhigen Landung mit vielen Turbulenzen erreichten wir dann mit etwas mulmigen Gefühlen den gefürchteten Immigration Officer. Dieses Gefühl besserte sich auch nicht gerade als 3 Personen vor mir jemand vorerst abgewiesen wurde und zur "secondary inspection" in ein Nachbarzimmer verschwand. Allerdings waren die Bedenken grundlos. Ein "eyescan" und 2 Fingerabdrücke später befand ich mich bereits auf amerikansichem Boden. Dann musste ich noch kurz die Koffer erneut verladen und die Zollerklärung abgeben und der zweite Teil der Reise konnte beginnen. Diesen verbrachte ich im wesentlichen mit schlafen sodass auch dieser Teil recht unspektakulär verlief. Die einzige Aufregung entstand als ich aus einer ungemütlichen Schlafposition aufschreckte und mir mein Wasserglas über den Pulli leerte. Gott sei Dank haben meine Sitznachbarn auch größtenteils geschlafen, sodass ich nur den heimlichen Spot einiger weniger ertragen musste.
Um 21 Uhr Ortszeit erreichte ich dann nach 22 Stunden endlich San Francisco. Der Anflug über die nächtlich beleuchtete Küstenstadt bot einen traumhaften Anblick. Das erste Mal an diesem Tag hatte ich das Gefühl die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Bereits aus der Luft konnte man das Flair und das Lebensgefühl dieser einzigartigen Stadt spüren. Der Anblick der Bucht sowie der Golden Gate Bridge und der Oakland Bay Bridge trösteten bei der anschließenden Fahrt mit dem Bayporter nach Berkeley auch darüber Hinweg, dass aufgrund eines technischen Fehlers sich der Baggage claim über eine Stunde hinzog. Da ich der einzige Mitfahrer des letzten Busshuttles war bekam ich gleichzeitig noch eine kleine private Führung durch San Francisco und Berkeley. Nach 30 minütiger Fahr erreichte ich erschöpft aber glücklich mein Ziel und meine Wohnung für die kommenden 12 Tage: Stern Hall at Hearst Avenue....